Fremd
Noch einmal mehr schlag ich hier in der Welt mein Zelt auf. Ein Ort verfällt, auf
einem andern Schild steht mein Name drauf. Im Lauf der Zeit verläuft so manches wie
im Sand, Land wird erobert, erobert mich charmant. Was ich fand, war kein neues
Heimatland. Statt in der Mitte land ich immer nur am Rand - scheint bekannt, doch
ist es nicht verwandt! Der Rücken meines Daseins steht nach wie vor zur Wand. Ich
kann mein Haupt nicht legen, gegen jeden Trend wächst meine Wurzel nicht so tief,
nicht so fest, dass sie sich nicht irgendwann aus dem Boden ziehen lässt.
Verpflanzt, eingestanzt an den Ort wo sichs leben lässt, eben dort, wo du schon
lange bist.
Ich bin hier fremd, wo bin ich hier?
Wo soll ich hin außer zu dir?
Hier kann ich nicht zu Hause sein,
ich will zu dir, bei dir bin ich daheim!
Um mich herum lässt keiner sich störn, alle tun in allem so, als ob sie immer hier
wärn. Zu gern würd ich bleiben, doch ich muss nach haus, sich auszubreiten nützt
nichts - beizeiten steht der Seitenwechsel aus. Ich bin nicht weltfremd, aber
sprungbereit, denn die Zeit hier ist ein Scheißdreck gegen das, was ich nenn
Ewigkeit. So Gott will und ich lebe bin ich morgen noch da, ich hab voll Bock drauf,
doch mir ist allzu sehr klar: Als Gastarbeiter muss ich wieder weiter, ein Tourist
der nicht vergisst, dass er hier im Ausland und nur dort zu Hause ist.
Ich bin hier fremd, wo bin ich hier?
Wo soll ich hin außer zu dir?
Hier kann ich nicht zu Hause sein,
ich will zu dir, bei dir bin ich daheim!
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